Biotech und Bosporus
Deutschtürkische Unternehmen sind zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Was sie auszeichnet, sind Dynamik, Risikobereitschaft und ihre Deutschlandkompetenz.

Brückenbauer Deniz Per, Aziz Sariyar und Yalin Gündüz (v.l.n.r.) kennen die Hürden für Migranten in Deutschland aus eigener Erfahrung.
Als Bundeskanzler Friedrich Merz Ende Oktober zum Antrittsbesuch bei Recep Tayyip Erdoğan nach Istanbul flog, hatte er kein Geschenk dabei. Persönliche Präsente darf nur der Bundespräsident kredenzen. Dabei hätte Merz’ Auswahl vielleicht erkennen lassen, ob sein Türkei-Bild aktueller ist als das von Frank-Walter Steinmeier. Der war anderthalb Jahre zuvor ins Fettnäpfchen getreten: Er hatte Erdoğan einen gigantischen Berliner Dönerspieß mitgebracht. Steinmeiers Döner-Diplomatie bediente altbackene Klischees und sorgte nicht nur in den sozialen Medien für Unverständnis, sondern auch bei Experten. „Ich war irritiert, als ich gehört habe, dass Bundespräsident Steinmeier einen Dönerspieß in die Türkei mitgebracht hat“, wählte Yunus Ulusoy diplomatische Worte. Der Ökonom ist Programmverantwortlicher für den Bereich Transnationale Verbindungen Deutschland-Türkei am Zentrum für Türkeistudien in Essen. Er weiß, wie sich die deutschtürkischen Unternehmer längst entwickelt haben: weg von Grillspieß und Gemüseladen, hin zu Handel und Hightech, Medizin und Maschinenbau. „Mit über 112 000 Selbstständigen stellen sie die größte Gruppe mit Migrationsgeschichte in der unternehmerischen Landschaft Deutschlands dar“, rechnet Ulusoy vor. Sie seien heute in nahezu allen Sektoren der Wirtschaft vertreten. Hinzu komme ein weiterer Vorteil: „Was sie von neueren großen Einwanderungs-Communitys wie Polen, Russen oder Syrern unterscheidet, ist ihre ‚Deutschlandkompetenz‘.“
Mehr türkischstämmige Unternehmer
Jenseits der Barber-Shops und Reisebüros leisten heute rund 75 000 türkische und türkischstämmige Unternehmer mit einem geschätzten Jahresumsatz von etwa 35 Milliarden Euro einen erheblichen Beitrag zur deutschen Wirtschaftskraft. Laut Zahlen des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt beschäftigen sie dabei mehr als 375 000 Beschäftigte. „Während 1970 nur ein Prozent der türkischstämmigen Einwanderer Unternehmer waren, liegt diese Zahl heute bei über sieben Prozent“, rechnet der Wirtschaftswissenschaftler Seyithan Ahmet Ateş vor. In einem Beitrag für den Sender TRT Deutsch nennt der Wirtschaftswissenschaftler an der Sozialwissenschaftlichen Universität von Ankara (ASBÜ) beispielhaft die Yerli-Brüder, die mit Crytek in Frankfurt am Main eines der größten deutschen Unternehmen der Computerspiel-Branche führen. Kein anderes Land hat eine so enge Einwanderungsbeziehung zu Deutschland wie die Türkei, mehr als dreieinhalb Millionen Menschen mit türkischem Hintergrund leben heute in der Bundesrepublik. Zu den vielen Gründern unter ihnen gehört der Stuttgarter Portfoliomanager Deniz Per. Er ist Teil einer großen türkischstämmigen Wirtschafts-Community, die in Baden-Württemberg rund um die Automobilbranche entstanden ist. Aus dieser Community ist zum Beispiel jüngst der türkische Elektroauto-Hersteller Togg erwachsen, der seine deutsche Dependance im Herbst 2025 in Stuttgart eröffnet hat. Auch Per selbst fing im Einkauf bei „einem Stuttgarter Sportwagenhersteller“ an und lernte dort früh, wie wertvoll seine Vermittlerrolle zwischen deutschen und türkischen Zulieferern war. 2020 gründete er dann Per Invest. Von Stuttgart und Istanbul aus steuert sein Team aus rund 15 Mitarbeitenden Vermögensgesellschaften, Bauprojekte und Immobilienportfolios.
Risikofreudiger als Deutsche
Per sieht in der Verbindung beider Mentalitäten großes Potenzial. „Die Strukturiertheit, Qualitätsorientierung und Nachhaltigkeit deutscher Betriebe, kombiniert mit der Dynamik, Flexibilität, Kreativität und Robustheit türkischer Unternehmen, kann einen echten Wettbewerbsvorteil schaffen“, ist der Portfoliomanager überzeugt. Türkische Entrepreneure agierten häufig mit größerer Risikobereitschaft als vergleichbare deutsche Unternehmer, was aber „natürlich nicht nur ethnokulturell verankert“ sei. Der Grund sei ein anderer: Während man in Deutschland schon lange einen gewissen Wohlstand gewöhnt sei, gehörten viele türkischstämmige Unternehmer noch zur ersten Aufsteigergeneration: „Die sind hungrig und haben Unternehmergeist!“ Der türkeistämmige Ökonom Yalin Gündüz, der bei der Bundesbank in der Banken- und Finanzaufsicht arbeitet, bescheinigt ihnen eine „besondere Resilienz, die aus persönlichen und familiären Migrationserfahrungen erwächst und sich in großer Leistungsbereitschaft niederschlägt“. Diese Einschätzung teilt der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Türkischer Unternehmer: innen und Industrieller in Europa (ATIAD). Aziz Sarıyar ist einer der ersten türkeistämmigen Rechtsanwälte in Deutschland. Er ist überzeugt: „Deutschtürkische Unternehmer denken wie Deutsche, sind aber so flexibel, impulsiv und risikobereit wie Türken. Sie haben die deutsche Planungsqualität, bringen aber zusätzliche Qualitäten mit.“ Sarıyar muss lachen, als er erklärt, warum: „Weil man als Migrant eben häufig flexibel reagieren musste.“
Neue türkische Welle
Aziz Sarıyar hat mit eigenen Augen gesehen, wie sich das türkische Business in Almanya stark gewandelt hat. Selbst noch in Antalya geboren, erinnert er sich an die 1970er-Jahre: „Wenn wir damals Auberginen, Zucchini oder Wassermelonen wollten, gab es die zunächst nur bei türkischen Gemüsehändlern.“ Es war die Zeit der Kleinstunternehmer, die sich mit Lebensmittelläden, Dolmetscher- oder Reisebüros fast ausschließlich an die eigene Gemeinschaft wendeten. Natürlich hätten sich auch diese Firmen weiterentwickelt, erzählt Sarıyar, die ersten großen türkischen Unternehmen in Deutschland gründeten jedoch andere. „Das waren meist Türken, die zum Studieren gekommen waren“, sagt Sarıyar. Kemal Şahin zum Beispiel hatte in Aachen Metallurgie studiert, bekam aber keine Arbeitserlaubnis, sodass er 1982 ohne Hilfe der Banken einen Geschenkeladen eröffnete. Der Shop wurde zum Keim eines der größten Textilkonzerne der Türkei, der Şahinler Holding. Oder Sarıyars Stellvertreter beim Verband ATIAD: „Müfit Tarhan ist damals aus der Türkei geflüchtet, hat dann in Deutschland den Düsseldorfer Reiseanbieter Nazar Holiday gegründet und später das große Tourismus-Franchise Holiday Express mit aufgebaut.“
Diskriminierung und Nachholbedarf
Anfangs sind viele auf beträchtliche Widerstände gestoßen. „Aus eigener Erfahrung im Kontakt mit Behörden und Banken weiß ich, wie oft allein ein Name Hürden erzeugt“, berichtet der Investitionsberater Deniz Per. „Einem Kollegen wurde etwa eine gängige Immobilienfinanzierung verweigert – mit der absurden Begründung, er könnte in die Türkei ‚flüchten‘.“ Hinzu kommt, dass die türkeistämmigen Gründer Überregulierung, schleppende Digitalisierung und überbordende Bürokratie im Vergleich zur Türkei als besonders belastend empfinden – was gerade diese Businessleute zu Liberalismus und FDP tendieren lassen könnte. Tatsächlich bestätigt der ATIAD-Vorsitzende Sarıyar, dass sich liberale Ansichten in seinem Verband häufiger fänden als in anderen Verbänden. Dennoch ist im Bundestag keiner der 19 Abgeordneten mit türkischem Hintergrund aus der FDP, legt der Bundesbank-Ökonom Yalin Gündüz den Finger in die Wunde: „Die FDP hat bislang in Bezug auf die Sichtbarkeit türkischstämmiger Kandidaten noch Aufholbedarf.“ Der Unternehmer Deniz Per rät der Partei: „Weniger Populismus – und stattdessen türkischstämmige Unternehmer direkt ansprechen und ihnen zeigen, dass die Liberalen wie kaum jemand anderes das Prinzip hart erkämpfte Leistungs verkörpern!“
„Die Strukturiertheit deutscher Betriebe, kombiniert mit der Dynamik türkischer Unternehmen, kann einen echten Wettbewerbsvorteil schaffen“
Türkische Nachfolger
Mit einer Abwanderungswelle in Richtung Türkei ist dennoch nicht zu rechnen. Natürlich produzieren türkischstämmige Unternehmen oft kostengünstig in der Türkei, wo es zudem keine Nachwuchsprobleme und eine flexiblere Bürokratie gibt. Aufgrund der politischen Unsicherheiten investierten die Unternehmen heute aber nur noch selten in der Türkei, weiß der ATIAD-Vorstand. „Man weiß manchmal nicht, was in drei Wochen sein mag, so etwas zieht keine Investitionen an“, sagt Aziz Sarıyar. „Das kennen wir in Deutschland eben nicht: Hier finden die Wahlen statt, und am nächsten Tag gehen alle weiter arbeiten wie gewohnt.“ Sarıyar glaubt sogar, dass es andersherum kommen könnte – weil in Deutschland viele Erben kleiner und mittelständischer Betriebe das Ruder nicht übernehmen wollten: „Das ist für türkischstämmige Migranten, die sich weiterentwickeln wollen oder unternehmerisch vergrößern, eine große Chance!“ Anders als bei Übernahmen aus Fernost bestehe dabei nicht die Befürchtung, dass Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut und Know-how verloren gehen würden: „Eine Win-win-Situation.“ Wenn Steinmeiers Nachfolger oder Nachfolgerin frühestens 2027 zum Antrittsbesuch nach Istanbul reisen sollte, hat er oder sie vielleicht ein anderes Bild deutschtürkischer Unternehmer im Kopf als der derzeit amtierende Bundespräsident. Vielleicht hat er oder sie dann statt 60 Kilo Grillgut etwas aus der Entwicklungspipeline von Özlem Türecis und Uğur Şahins Biontech im Gepäck. Oder eine Lasermaschine von Laser ISSE aus Duisburg, das neulich den NRW Global Business Award 2025 gewonnen hat. Oder vielleicht die innovativen Bodenverbesserer, die Humintech aus heimischer Braunkohle herstellt. Zu den Gründern dieses niederrheinischen Unternehmens gehört übrigens ein türkischstämmiger Unternehmer, der den Kinderschuhen der frühen deutschtürkischen Wirtschaft seit langem entwachsen ist: Müfit Tarhan. Der macht längst nicht mehr in Türkeireisen, sondern in Biotech.
Mit Freiheit +90 will die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in den kommenden Jahren die deutsch-türkischen Beziehungen analysieren. Das Istanbuler Büro der Stiftung führt aus einer liberalen Perspektive Interviews mit Menschen mit türkischem Hintergrund und geht ihren Erfahrungen nach: Was bedeutet es, als Bürgerin oder Bürger mit einem Türkei-Hintergrund in Deutschland zu leben? Mehr dazu: freiheit.org/de/FreiheitPlus90
Kesin raklamar, lütfen! Genaue Zahlen, bitte!
1961 wurde das erste Anwerbeabkommen für „Gastarbeiter“ aus der Türkei geschlossen.
41 000 Einwanderer betrug der „Migrationssaldo“ 2024, es kamen also unter dem Strich mehr Menschen aus der Türkei nach Deutschland als andersherum (+ 0,04 %).
1,5 Mio. Menschen mit ausschließlich türkischer Staatsbürgerschaft leben in Deutschland (1,8 %).
3 Mio. Menschen mit türkischem Migrationshintergrund leben in Deutschland (3,6 %).
19 von 630 Bundestagsabgeordneten sind Deutsche mit türkischer Abstammung (3 %).
75 000 türkische und türkischstämmige Unternehmer gibt es in Deutschland.
375 000 Arbeitsplätze stellen diese Unternehmen.
35 Mrd. Euro ist ihr geschätzter Jahresumsatz.
Quellen: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Bundeszentrale für Politische Bildung, Destatis, Statista
Als Bundeskanzler Friedrich Merz Ende Oktober zum Antrittsbesuch bei Recep Tayyip Erdoğan nach Istanbul flog, hatte er kein Geschenk dabei. Persönliche Präsente darf nur der Bundespräsident kredenzen. Dabei hätte Merz’ Auswahl vielleicht erkennen lassen, ob sein Türkei-Bild aktueller ist als das von Frank-Walter Steinmeier. Der war anderthalb Jahre zuvor ins Fettnäpfchen getreten: Er hatte Erdoğan einen gigantischen Berliner Dönerspieß mitgebracht. Steinmeiers Döner-Diplomatie bediente altbackene Klischees und sorgte nicht nur in den sozialen Medien für Unverständnis, sondern auch bei Experten. „Ich war irritiert, als ich gehört habe, dass Bundespräsident Steinmeier einen Dönerspieß in die Türkei mitgebracht hat“, wählte Yunus Ulusoy diplomatische Worte. Der Ökonom ist Programmverantwortlicher für den Bereich Transnationale Verbindungen Deutschland-Türkei am Zentrum für Türkeistudien in Essen. Er weiß, wie sich die deutschtürkischen Unternehmer längst entwickelt haben: weg von Grillspieß und Gemüseladen, hin zu Handel und Hightech, Medizin und Maschinenbau. „Mit über 112 000 Selbstständigen stellen sie die größte Gruppe mit Migrationsgeschichte in der unternehmerischen Landschaft Deutschlands dar“, rechnet Ulusoy vor. Sie seien heute in nahezu allen Sektoren der Wirtschaft vertreten. Hinzu komme ein weiterer Vorteil: „Was sie von neueren großen Einwanderungs-Communitys wie Polen, Russen oder Syrern unterscheidet, ist ihre ‚Deutschlandkompetenz‘.“
Mehr türkischstämmige Unternehmer
Jenseits der Barber-Shops und Reisebüros leisten heute rund 75 000 türkische und türkischstämmige Unternehmer mit einem geschätzten Jahresumsatz von etwa 35 Milliarden Euro einen erheblichen Beitrag zur deutschen Wirtschaftskraft. Laut Zahlen des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt beschäftigen sie dabei mehr als 375 000 Beschäftigte. „Während 1970 nur ein Prozent der türkischstämmigen Einwanderer Unternehmer waren, liegt diese Zahl heute bei über sieben Prozent“, rechnet der Wirtschaftswissenschaftler Seyithan Ahmet Ateş vor. In einem Beitrag für den Sender TRT Deutsch nennt der Wirtschaftswissenschaftler an der Sozialwissenschaftlichen Universität von Ankara (ASBÜ) beispielhaft die Yerli-Brüder, die mit Crytek in Frankfurt am Main eines der größten deutschen Unternehmen der Computerspiel-Branche führen. Kein anderes Land hat eine so enge Einwanderungsbeziehung zu Deutschland wie die Türkei, mehr als dreieinhalb Millionen Menschen mit türkischem Hintergrund leben heute in der Bundesrepublik. Zu den vielen Gründern unter ihnen gehört der Stuttgarter Portfoliomanager Deniz Per. Er ist Teil einer großen türkischstämmigen Wirtschafts-Community, die in Baden-Württemberg rund um die Automobilbranche entstanden ist. Aus dieser Community ist zum Beispiel jüngst der türkische Elektroauto-Hersteller Togg erwachsen, der seine deutsche Dependance im Herbst 2025 in Stuttgart eröffnet hat. Auch Per selbst fing im Einkauf bei „einem Stuttgarter Sportwagenhersteller“ an und lernte dort früh, wie wertvoll seine Vermittlerrolle zwischen deutschen und türkischen Zulieferern war. 2020 gründete er dann Per Invest. Von Stuttgart und Istanbul aus steuert sein Team aus rund 15 Mitarbeitenden Vermögensgesellschaften, Bauprojekte und Immobilienportfolios.
Risikofreudiger als Deutsche
Per sieht in der Verbindung beider Mentalitäten großes Potenzial. „Die Strukturiertheit, Qualitätsorientierung und Nachhaltigkeit deutscher Betriebe, kombiniert mit der Dynamik, Flexibilität, Kreativität und Robustheit türkischer Unternehmen, kann einen echten Wettbewerbsvorteil schaffen“, ist der Portfoliomanager überzeugt. Türkische Entrepreneure agierten häufig mit größerer Risikobereitschaft als vergleichbare deutsche Unternehmer, was aber „natürlich nicht nur ethnokulturell verankert“ sei. Der Grund sei ein anderer: Während man in Deutschland schon lange einen gewissen Wohlstand gewöhnt sei, gehörten viele türkischstämmige Unternehmer noch zur ersten Aufsteigergeneration: „Die sind hungrig und haben Unternehmergeist!“ Der türkeistämmige Ökonom Yalin Gündüz, der bei der Bundesbank in der Banken- und Finanzaufsicht arbeitet, bescheinigt ihnen eine „besondere Resilienz, die aus persönlichen und familiären Migrationserfahrungen erwächst und sich in großer Leistungsbereitschaft niederschlägt“. Diese Einschätzung teilt der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Türkischer Unternehmer: innen und Industrieller in Europa (ATIAD). Aziz Sarıyar ist einer der ersten türkeistämmigen Rechtsanwälte in Deutschland. Er ist überzeugt: „Deutschtürkische Unternehmer denken wie Deutsche, sind aber so flexibel, impulsiv und risikobereit wie Türken. Sie haben die deutsche Planungsqualität, bringen aber zusätzliche Qualitäten mit.“ Sarıyar muss lachen, als er erklärt, warum: „Weil man als Migrant eben häufig flexibel reagieren musste.“
Neue türkische Welle
Aziz Sarıyar hat mit eigenen Augen gesehen, wie sich das türkische Business in Almanya stark gewandelt hat. Selbst noch in Antalya geboren, erinnert er sich an die 1970er-Jahre: „Wenn wir damals Auberginen, Zucchini oder Wassermelonen wollten, gab es die zunächst nur bei türkischen Gemüsehändlern.“ Es war die Zeit der Kleinstunternehmer, die sich mit Lebensmittelläden, Dolmetscher- oder Reisebüros fast ausschließlich an die eigene Gemeinschaft wendeten. Natürlich hätten sich auch diese Firmen weiterentwickelt, erzählt Sarıyar, die ersten großen türkischen Unternehmen in Deutschland gründeten jedoch andere. „Das waren meist Türken, die zum Studieren gekommen waren“, sagt Sarıyar. Kemal Şahin zum Beispiel hatte in Aachen Metallurgie studiert, bekam aber keine Arbeitserlaubnis, sodass er 1982 ohne Hilfe der Banken einen Geschenkeladen eröffnete. Der Shop wurde zum Keim eines der größten Textilkonzerne der Türkei, der Şahinler Holding. Oder Sarıyars Stellvertreter beim Verband ATIAD: „Müfit Tarhan ist damals aus der Türkei geflüchtet, hat dann in Deutschland den Düsseldorfer Reiseanbieter Nazar Holiday gegründet und später das große Tourismus-Franchise Holiday Express mit aufgebaut.“
Diskriminierung und Nachholbedarf
Anfangs sind viele auf beträchtliche Widerstände gestoßen. „Aus eigener Erfahrung im Kontakt mit Behörden und Banken weiß ich, wie oft allein ein Name Hürden erzeugt“, berichtet der Investitionsberater Deniz Per. „Einem Kollegen wurde etwa eine gängige Immobilienfinanzierung verweigert – mit der absurden Begründung, er könnte in die Türkei ‚flüchten‘.“ Hinzu kommt, dass die türkeistämmigen Gründer Überregulierung, schleppende Digitalisierung und überbordende Bürokratie im Vergleich zur Türkei als besonders belastend empfinden – was gerade diese Businessleute zu Liberalismus und FDP tendieren lassen könnte. Tatsächlich bestätigt der ATIAD-Vorsitzende Sarıyar, dass sich liberale Ansichten in seinem Verband häufiger fänden als in anderen Verbänden. Dennoch ist im Bundestag keiner der 19 Abgeordneten mit türkischem Hintergrund aus der FDP, legt der Bundesbank-Ökonom Yalin Gündüz den Finger in die Wunde: „Die FDP hat bislang in Bezug auf die Sichtbarkeit türkischstämmiger Kandidaten noch Aufholbedarf.“ Der Unternehmer Deniz Per rät der Partei: „Weniger Populismus – und stattdessen türkischstämmige Unternehmer direkt ansprechen und ihnen zeigen, dass die Liberalen wie kaum jemand anderes das Prinzip hart erkämpfte Leistungs verkörpern!“
„Die Strukturiertheit deutscher Betriebe, kombiniert mit der Dynamik türkischer Unternehmen, kann einen echten Wettbewerbsvorteil schaffen“
Türkische Nachfolger
Mit einer Abwanderungswelle in Richtung Türkei ist dennoch nicht zu rechnen. Natürlich produzieren türkischstämmige Unternehmen oft kostengünstig in der Türkei, wo es zudem keine Nachwuchsprobleme und eine flexiblere Bürokratie gibt. Aufgrund der politischen Unsicherheiten investierten die Unternehmen heute aber nur noch selten in der Türkei, weiß der ATIAD-Vorstand. „Man weiß manchmal nicht, was in drei Wochen sein mag, so etwas zieht keine Investitionen an“, sagt Aziz Sarıyar. „Das kennen wir in Deutschland eben nicht: Hier finden die Wahlen statt, und am nächsten Tag gehen alle weiter arbeiten wie gewohnt.“ Sarıyar glaubt sogar, dass es andersherum kommen könnte – weil in Deutschland viele Erben kleiner und mittelständischer Betriebe das Ruder nicht übernehmen wollten: „Das ist für türkischstämmige Migranten, die sich weiterentwickeln wollen oder unternehmerisch vergrößern, eine große Chance!“ Anders als bei Übernahmen aus Fernost bestehe dabei nicht die Befürchtung, dass Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut und Know-how verloren gehen würden: „Eine Win-win-Situation.“ Wenn Steinmeiers Nachfolger oder Nachfolgerin frühestens 2027 zum Antrittsbesuch nach Istanbul reisen sollte, hat er oder sie vielleicht ein anderes Bild deutschtürkischer Unternehmer im Kopf als der derzeit amtierende Bundespräsident. Vielleicht hat er oder sie dann statt 60 Kilo Grillgut etwas aus der Entwicklungspipeline von Özlem Türecis und Uğur Şahins Biontech im Gepäck. Oder eine Lasermaschine von Laser ISSE aus Duisburg, das neulich den NRW Global Business Award 2025 gewonnen hat. Oder vielleicht die innovativen Bodenverbesserer, die Humintech aus heimischer Braunkohle herstellt. Zu den Gründern dieses niederrheinischen Unternehmens gehört übrigens ein türkischstämmiger Unternehmer, der den Kinderschuhen der frühen deutschtürkischen Wirtschaft seit langem entwachsen ist: Müfit Tarhan. Der macht längst nicht mehr in Türkeireisen, sondern in Biotech.
Mit Freiheit +90 will die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in den kommenden Jahren die deutsch-türkischen Beziehungen analysieren. Das Istanbuler Büro der Stiftung führt aus einer liberalen Perspektive Interviews mit Menschen mit türkischem Hintergrund und geht ihren Erfahrungen nach: Was bedeutet es, als Bürgerin oder Bürger mit einem Türkei-Hintergrund in Deutschland zu leben? Mehr dazu: freiheit.org/de/FreiheitPlus90
Kesin raklamar, lütfen! Genaue Zahlen, bitte!
1961 wurde das erste Anwerbeabkommen für „Gastarbeiter“ aus der Türkei geschlossen.
41 000 Einwanderer betrug der „Migrationssaldo“ 2024, es kamen also unter dem Strich mehr Menschen aus der Türkei nach Deutschland als andersherum (+ 0,04 %).
1,5 Mio. Menschen mit ausschließlich türkischer Staatsbürgerschaft leben in Deutschland (1,8 %).
3 Mio. Menschen mit türkischem Migrationshintergrund leben in Deutschland (3,6 %).
19 von 630 Bundestagsabgeordneten sind Deutsche mit türkischer Abstammung (3 %).
75 000 türkische und türkischstämmige Unternehmer gibt es in Deutschland.
375 000 Arbeitsplätze stellen diese Unternehmen.
35 Mrd. Euro ist ihr geschätzter Jahresumsatz.
Quellen: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Bundeszentrale für Politische Bildung, Destatis, Statista
Als Bundeskanzler Friedrich Merz Ende Oktober zum Antrittsbesuch bei Recep Tayyip Erdoğan nach Istanbul flog, hatte er kein Geschenk dabei. Persönliche Präsente darf nur der Bundespräsident kredenzen. Dabei hätte Merz’ Auswahl vielleicht erkennen lassen, ob sein Türkei-Bild aktueller ist als das von Frank-Walter Steinmeier. Der war anderthalb Jahre zuvor ins Fettnäpfchen getreten: Er hatte Erdoğan einen gigantischen Berliner Dönerspieß mitgebracht. Steinmeiers Döner-Diplomatie bediente altbackene Klischees und sorgte nicht nur in den sozialen Medien für Unverständnis, sondern auch bei Experten. „Ich war irritiert, als ich gehört habe, dass Bundespräsident Steinmeier einen Dönerspieß in die Türkei mitgebracht hat“, wählte Yunus Ulusoy diplomatische Worte. Der Ökonom ist Programmverantwortlicher für den Bereich Transnationale Verbindungen Deutschland-Türkei am Zentrum für Türkeistudien in Essen. Er weiß, wie sich die deutschtürkischen Unternehmer längst entwickelt haben: weg von Grillspieß und Gemüseladen, hin zu Handel und Hightech, Medizin und Maschinenbau. „Mit über 112 000 Selbstständigen stellen sie die größte Gruppe mit Migrationsgeschichte in der unternehmerischen Landschaft Deutschlands dar“, rechnet Ulusoy vor. Sie seien heute in nahezu allen Sektoren der Wirtschaft vertreten. Hinzu komme ein weiterer Vorteil: „Was sie von neueren großen Einwanderungs-Communitys wie Polen, Russen oder Syrern unterscheidet, ist ihre ‚Deutschlandkompetenz‘.“
Mehr türkischstämmige Unternehmer
Jenseits der Barber-Shops und Reisebüros leisten heute rund 75 000 türkische und türkischstämmige Unternehmer mit einem geschätzten Jahresumsatz von etwa 35 Milliarden Euro einen erheblichen Beitrag zur deutschen Wirtschaftskraft. Laut Zahlen des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt beschäftigen sie dabei mehr als 375 000 Beschäftigte. „Während 1970 nur ein Prozent der türkischstämmigen Einwanderer Unternehmer waren, liegt diese Zahl heute bei über sieben Prozent“, rechnet der Wirtschaftswissenschaftler Seyithan Ahmet Ateş vor. In einem Beitrag für den Sender TRT Deutsch nennt der Wirtschaftswissenschaftler an der Sozialwissenschaftlichen Universität von Ankara (ASBÜ) beispielhaft die Yerli-Brüder, die mit Crytek in Frankfurt am Main eines der größten deutschen Unternehmen der Computerspiel-Branche führen. Kein anderes Land hat eine so enge Einwanderungsbeziehung zu Deutschland wie die Türkei, mehr als dreieinhalb Millionen Menschen mit türkischem Hintergrund leben heute in der Bundesrepublik. Zu den vielen Gründern unter ihnen gehört der Stuttgarter Portfoliomanager Deniz Per. Er ist Teil einer großen türkischstämmigen Wirtschafts-Community, die in Baden-Württemberg rund um die Automobilbranche entstanden ist. Aus dieser Community ist zum Beispiel jüngst der türkische Elektroauto-Hersteller Togg erwachsen, der seine deutsche Dependance im Herbst 2025 in Stuttgart eröffnet hat. Auch Per selbst fing im Einkauf bei „einem Stuttgarter Sportwagenhersteller“ an und lernte dort früh, wie wertvoll seine Vermittlerrolle zwischen deutschen und türkischen Zulieferern war. 2020 gründete er dann Per Invest. Von Stuttgart und Istanbul aus steuert sein Team aus rund 15 Mitarbeitenden Vermögensgesellschaften, Bauprojekte und Immobilienportfolios.
Risikofreudiger als Deutsche
Per sieht in der Verbindung beider Mentalitäten großes Potenzial. „Die Strukturiertheit, Qualitätsorientierung und Nachhaltigkeit deutscher Betriebe, kombiniert mit der Dynamik, Flexibilität, Kreativität und Robustheit türkischer Unternehmen, kann einen echten Wettbewerbsvorteil schaffen“, ist der Portfoliomanager überzeugt. Türkische Entrepreneure agierten häufig mit größerer Risikobereitschaft als vergleichbare deutsche Unternehmer, was aber „natürlich nicht nur ethnokulturell verankert“ sei. Der Grund sei ein anderer: Während man in Deutschland schon lange einen gewissen Wohlstand gewöhnt sei, gehörten viele türkischstämmige Unternehmer noch zur ersten Aufsteigergeneration: „Die sind hungrig und haben Unternehmergeist!“ Der türkeistämmige Ökonom Yalin Gündüz, der bei der Bundesbank in der Banken- und Finanzaufsicht arbeitet, bescheinigt ihnen eine „besondere Resilienz, die aus persönlichen und familiären Migrationserfahrungen erwächst und sich in großer Leistungsbereitschaft niederschlägt“. Diese Einschätzung teilt der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Türkischer Unternehmer: innen und Industrieller in Europa (ATIAD). Aziz Sarıyar ist einer der ersten türkeistämmigen Rechtsanwälte in Deutschland. Er ist überzeugt: „Deutschtürkische Unternehmer denken wie Deutsche, sind aber so flexibel, impulsiv und risikobereit wie Türken. Sie haben die deutsche Planungsqualität, bringen aber zusätzliche Qualitäten mit.“ Sarıyar muss lachen, als er erklärt, warum: „Weil man als Migrant eben häufig flexibel reagieren musste.“
Neue türkische Welle
Aziz Sarıyar hat mit eigenen Augen gesehen, wie sich das türkische Business in Almanya stark gewandelt hat. Selbst noch in Antalya geboren, erinnert er sich an die 1970er-Jahre: „Wenn wir damals Auberginen, Zucchini oder Wassermelonen wollten, gab es die zunächst nur bei türkischen Gemüsehändlern.“ Es war die Zeit der Kleinstunternehmer, die sich mit Lebensmittelläden, Dolmetscher- oder Reisebüros fast ausschließlich an die eigene Gemeinschaft wendeten. Natürlich hätten sich auch diese Firmen weiterentwickelt, erzählt Sarıyar, die ersten großen türkischen Unternehmen in Deutschland gründeten jedoch andere. „Das waren meist Türken, die zum Studieren gekommen waren“, sagt Sarıyar. Kemal Şahin zum Beispiel hatte in Aachen Metallurgie studiert, bekam aber keine Arbeitserlaubnis, sodass er 1982 ohne Hilfe der Banken einen Geschenkeladen eröffnete. Der Shop wurde zum Keim eines der größten Textilkonzerne der Türkei, der Şahinler Holding. Oder Sarıyars Stellvertreter beim Verband ATIAD: „Müfit Tarhan ist damals aus der Türkei geflüchtet, hat dann in Deutschland den Düsseldorfer Reiseanbieter Nazar Holiday gegründet und später das große Tourismus-Franchise Holiday Express mit aufgebaut.“
Diskriminierung und Nachholbedarf
Anfangs sind viele auf beträchtliche Widerstände gestoßen. „Aus eigener Erfahrung im Kontakt mit Behörden und Banken weiß ich, wie oft allein ein Name Hürden erzeugt“, berichtet der Investitionsberater Deniz Per. „Einem Kollegen wurde etwa eine gängige Immobilienfinanzierung verweigert – mit der absurden Begründung, er könnte in die Türkei ‚flüchten‘.“ Hinzu kommt, dass die türkeistämmigen Gründer Überregulierung, schleppende Digitalisierung und überbordende Bürokratie im Vergleich zur Türkei als besonders belastend empfinden – was gerade diese Businessleute zu Liberalismus und FDP tendieren lassen könnte. Tatsächlich bestätigt der ATIAD-Vorsitzende Sarıyar, dass sich liberale Ansichten in seinem Verband häufiger fänden als in anderen Verbänden. Dennoch ist im Bundestag keiner der 19 Abgeordneten mit türkischem Hintergrund aus der FDP, legt der Bundesbank-Ökonom Yalin Gündüz den Finger in die Wunde: „Die FDP hat bislang in Bezug auf die Sichtbarkeit türkischstämmiger Kandidaten noch Aufholbedarf.“ Der Unternehmer Deniz Per rät der Partei: „Weniger Populismus – und stattdessen türkischstämmige Unternehmer direkt ansprechen und ihnen zeigen, dass die Liberalen wie kaum jemand anderes das Prinzip hart erkämpfte Leistungs verkörpern!“
„Die Strukturiertheit deutscher Betriebe, kombiniert mit der Dynamik türkischer Unternehmen, kann einen echten Wettbewerbsvorteil schaffen“
Türkische Nachfolger
Mit einer Abwanderungswelle in Richtung Türkei ist dennoch nicht zu rechnen. Natürlich produzieren türkischstämmige Unternehmen oft kostengünstig in der Türkei, wo es zudem keine Nachwuchsprobleme und eine flexiblere Bürokratie gibt. Aufgrund der politischen Unsicherheiten investierten die Unternehmen heute aber nur noch selten in der Türkei, weiß der ATIAD-Vorstand. „Man weiß manchmal nicht, was in drei Wochen sein mag, so etwas zieht keine Investitionen an“, sagt Aziz Sarıyar. „Das kennen wir in Deutschland eben nicht: Hier finden die Wahlen statt, und am nächsten Tag gehen alle weiter arbeiten wie gewohnt.“ Sarıyar glaubt sogar, dass es andersherum kommen könnte – weil in Deutschland viele Erben kleiner und mittelständischer Betriebe das Ruder nicht übernehmen wollten: „Das ist für türkischstämmige Migranten, die sich weiterentwickeln wollen oder unternehmerisch vergrößern, eine große Chance!“ Anders als bei Übernahmen aus Fernost bestehe dabei nicht die Befürchtung, dass Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut und Know-how verloren gehen würden: „Eine Win-win-Situation.“ Wenn Steinmeiers Nachfolger oder Nachfolgerin frühestens 2027 zum Antrittsbesuch nach Istanbul reisen sollte, hat er oder sie vielleicht ein anderes Bild deutschtürkischer Unternehmer im Kopf als der derzeit amtierende Bundespräsident. Vielleicht hat er oder sie dann statt 60 Kilo Grillgut etwas aus der Entwicklungspipeline von Özlem Türecis und Uğur Şahins Biontech im Gepäck. Oder eine Lasermaschine von Laser ISSE aus Duisburg, das neulich den NRW Global Business Award 2025 gewonnen hat. Oder vielleicht die innovativen Bodenverbesserer, die Humintech aus heimischer Braunkohle herstellt. Zu den Gründern dieses niederrheinischen Unternehmens gehört übrigens ein türkischstämmiger Unternehmer, der den Kinderschuhen der frühen deutschtürkischen Wirtschaft seit langem entwachsen ist: Müfit Tarhan. Der macht längst nicht mehr in Türkeireisen, sondern in Biotech.
Mit Freiheit +90 will die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in den kommenden Jahren die deutsch-türkischen Beziehungen analysieren. Das Istanbuler Büro der Stiftung führt aus einer liberalen Perspektive Interviews mit Menschen mit türkischem Hintergrund und geht ihren Erfahrungen nach: Was bedeutet es, als Bürgerin oder Bürger mit einem Türkei-Hintergrund in Deutschland zu leben? Mehr dazu: freiheit.org/de/FreiheitPlus90
Kesin raklamar, lütfen! Genaue Zahlen, bitte!
1961 wurde das erste Anwerbeabkommen für „Gastarbeiter“ aus der Türkei geschlossen.
41 000 Einwanderer betrug der „Migrationssaldo“ 2024, es kamen also unter dem Strich mehr Menschen aus der Türkei nach Deutschland als andersherum (+ 0,04 %).
1,5 Mio. Menschen mit ausschließlich türkischer Staatsbürgerschaft leben in Deutschland (1,8 %).
3 Mio. Menschen mit türkischem Migrationshintergrund leben in Deutschland (3,6 %).
19 von 630 Bundestagsabgeordneten sind Deutsche mit türkischer Abstammung (3 %).
75 000 türkische und türkischstämmige Unternehmer gibt es in Deutschland.
375 000 Arbeitsplätze stellen diese Unternehmen.
35 Mrd. Euro ist ihr geschätzter Jahresumsatz.
Quellen: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Bundeszentrale für Politische Bildung, Destatis, Statista















