Radikale Wiederbelebung
Der Liberalismus wirkt intellektuell erschöpft. Ulrich Macholds Sammelband „Die Radikale Mitte" sucht nach Antworten für eine orientierungslose Bewegung. Sven Gerst bespricht das Buch.

Es gibt Zufälle, die mehr über den Zeitgeist verraten, als manchem lieb ist. Dies hier ist so einer. Lange bevor die aktuelle FDP-Führung ihren neuen und durchaus kontroversen Claim der „Radikalen Mitte“ präsentierte, hatte der Journalist Ulrich Machold bereits ein Buch gleichen Namens geplant und dafür eine bunte Truppe an Vordenkern jenseits des organisierten Liberalismus zusammengestellt. Die Pointe schreibt sich nun fast von selbst: Der zeitgenössische Liberalismus wirkt mittlerweile so intellektuell erschöpft, dass der Ruf nach einer radikalen Wiederbelebung inzwischen von allen Seiten kommt. Wahrscheinlich greift man gerade deshalb zu einer Begrifflichkeit, die ihre eigene Widersprüchlichkeit betont. Denn niemand glaubt mehr ernsthaft, dass sich diese orientierungslose Mitte mit homöopathischen Korrekturen aus ihrer Selbstlähmung befreien kann.
Jetzt braucht es die härtere, sprich radikale Medizin. Ob diese Radikalität in dem Sammelband zu finden ist, bleibt den Leserinnen und Lesern überlassen. Der Band versucht sich nicht an der großen visionären Blaupause, sondern liefert Denkanstöße für eine Mitte, die sich verheddert hat. Die Beiträge reichen vom Rollenverständnis der Mitte über Staats- und Verwaltungsmodernisierung, digitale Souveränität und eine zeitgemäße liberale Gesellschaftsordnung bis hin zur Frage, welche Spielarten eines Liberalismus das Label Weltanschauung tatsächlich verdienen. Kurz, es geht um die Selbstvergewisserung einer Bewegung, die sich in sich selbst verloren hat. Der Wert des Buches liegt dabei in der Geste: Eine politisch-kulturelle Mitte tastet sich wieder an die Frage heran, wofür sie im 21. Jahrhundert stehen will. Das wirkt suchend, gelegentlich holprig; aber es ist ein notwendiger Debattenbeitrag für ein Milieu, das sich zu lange auf überlebten Gewissheiten ausgeruht hat.
Es gibt Zufälle, die mehr über den Zeitgeist verraten, als manchem lieb ist. Dies hier ist so einer. Lange bevor die aktuelle FDP-Führung ihren neuen und durchaus kontroversen Claim der „Radikalen Mitte“ präsentierte, hatte der Journalist Ulrich Machold bereits ein Buch gleichen Namens geplant und dafür eine bunte Truppe an Vordenkern jenseits des organisierten Liberalismus zusammengestellt. Die Pointe schreibt sich nun fast von selbst: Der zeitgenössische Liberalismus wirkt mittlerweile so intellektuell erschöpft, dass der Ruf nach einer radikalen Wiederbelebung inzwischen von allen Seiten kommt. Wahrscheinlich greift man gerade deshalb zu einer Begrifflichkeit, die ihre eigene Widersprüchlichkeit betont. Denn niemand glaubt mehr ernsthaft, dass sich diese orientierungslose Mitte mit homöopathischen Korrekturen aus ihrer Selbstlähmung befreien kann.
Jetzt braucht es die härtere, sprich radikale Medizin. Ob diese Radikalität in dem Sammelband zu finden ist, bleibt den Leserinnen und Lesern überlassen. Der Band versucht sich nicht an der großen visionären Blaupause, sondern liefert Denkanstöße für eine Mitte, die sich verheddert hat. Die Beiträge reichen vom Rollenverständnis der Mitte über Staats- und Verwaltungsmodernisierung, digitale Souveränität und eine zeitgemäße liberale Gesellschaftsordnung bis hin zur Frage, welche Spielarten eines Liberalismus das Label Weltanschauung tatsächlich verdienen. Kurz, es geht um die Selbstvergewisserung einer Bewegung, die sich in sich selbst verloren hat. Der Wert des Buches liegt dabei in der Geste: Eine politisch-kulturelle Mitte tastet sich wieder an die Frage heran, wofür sie im 21. Jahrhundert stehen will. Das wirkt suchend, gelegentlich holprig; aber es ist ein notwendiger Debattenbeitrag für ein Milieu, das sich zu lange auf überlebten Gewissheiten ausgeruht hat.
Es gibt Zufälle, die mehr über den Zeitgeist verraten, als manchem lieb ist. Dies hier ist so einer. Lange bevor die aktuelle FDP-Führung ihren neuen und durchaus kontroversen Claim der „Radikalen Mitte“ präsentierte, hatte der Journalist Ulrich Machold bereits ein Buch gleichen Namens geplant und dafür eine bunte Truppe an Vordenkern jenseits des organisierten Liberalismus zusammengestellt. Die Pointe schreibt sich nun fast von selbst: Der zeitgenössische Liberalismus wirkt mittlerweile so intellektuell erschöpft, dass der Ruf nach einer radikalen Wiederbelebung inzwischen von allen Seiten kommt. Wahrscheinlich greift man gerade deshalb zu einer Begrifflichkeit, die ihre eigene Widersprüchlichkeit betont. Denn niemand glaubt mehr ernsthaft, dass sich diese orientierungslose Mitte mit homöopathischen Korrekturen aus ihrer Selbstlähmung befreien kann.
Jetzt braucht es die härtere, sprich radikale Medizin. Ob diese Radikalität in dem Sammelband zu finden ist, bleibt den Leserinnen und Lesern überlassen. Der Band versucht sich nicht an der großen visionären Blaupause, sondern liefert Denkanstöße für eine Mitte, die sich verheddert hat. Die Beiträge reichen vom Rollenverständnis der Mitte über Staats- und Verwaltungsmodernisierung, digitale Souveränität und eine zeitgemäße liberale Gesellschaftsordnung bis hin zur Frage, welche Spielarten eines Liberalismus das Label Weltanschauung tatsächlich verdienen. Kurz, es geht um die Selbstvergewisserung einer Bewegung, die sich in sich selbst verloren hat. Der Wert des Buches liegt dabei in der Geste: Eine politisch-kulturelle Mitte tastet sich wieder an die Frage heran, wofür sie im 21. Jahrhundert stehen will. Das wirkt suchend, gelegentlich holprig; aber es ist ein notwendiger Debattenbeitrag für ein Milieu, das sich zu lange auf überlebten Gewissheiten ausgeruht hat.














