Essay

Geostrategische Globalisierung

Mit Trumps Protektionismus beginnt ein neues Zeitalter für die Weltwirtschaft. Deutschland und Europa müssen pragmatisch, aber prinzipienfest antworten. Neue Partner sind nötig und willkommen.

Karl-Heinz Paqué
 und
Essay

Geostrategische Globalisierung

Mit Trumps Protektionismus beginnt ein neues Zeitalter für die Weltwirtschaft. Deutschland und Europa müssen pragmatisch, aber prinzipienfest antworten. Neue Partner sind nötig und willkommen.

Karl-Heinz Paqué
Zusammengedrückter Globus mit Weltkarte und Ventil vor rosa Hintergrund als Illustration für globale Belastung.

Es waren für Europa Bilder des Jammers: Ende Juli musste Ursula von der Leyen gute Miene zu einer Einigung im Zollstreit mit den USA machen, in dem die Europäer von den Amerikanern gedemütigt wurden – mit Einführung eines Zolls von 15 Prozent auf EU-Einfuhren, ohne transatlantische Gegenleistung. Wenige Wochen zuvor hatte es schon bei der NATO ein ähnliches Bild gegeben: Die europäischen Länder sagten gegenüber den USA zu, ihre jährliche Verteidigungsleistung drastisch aufzustocken – auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts, und NATO-Generalsekretär Mark Rutte begleitete den Vorgang mit den schmeichelhaftesten Worten für den amerikanischen Präsidenten Donald Trump, dessen Eitelkeit weithin bekannt ist. Beide Ereignisse hängen eng zusammen. Die Kausalität geht dabei von der militärischen Sicherheit zum wirtschaftlichen Protektionismus. Tatsache ist: Europa hat über Jahrzehnte in der NATO eine Friedensdividende verzehrt, die letztlich durch teure amerikanische Abwehrschirme erkauft wurde. Ein „Free Ride“, für den jetzt ein teurer Preis bezahlt wird: Die EU steht dem amerikanischen unilateralen Protektionismus machtlos gegenüber, weil Europas Sicherheit massiv von den USA abhängt. Ein politisches Fiasko, das übrigens vorhersehbar war, denn der „Free Ride“ wurde auch schon von früheren US-Präsidenten beklagt.

Mehr europäische Resilienz

Was tun? Die Antwort ist theoretisch einfach, aber praktisch schwierig: Europa muss an seiner Resilienz arbeiten, und zwar militärisch und ökonomisch. Militärisch heißt dies: massiv aufrüsten, bis eine Art Parität der transatlantischen Lastenverteilung in der NATO erreicht ist Ob dazu wirklich fünf Prozent des BIP für Verteidigung nötig sind, kann offenbleiben. Weit mehr als bisher wird es allemal sein, ein gewaltiger Kraftakt, der in Deutschland bis zur Einführung der Wehrpflicht reichen kann. Handelspolitisch ist die Sache nicht weniger komplex. Europa muss eine neue weltwirtschaftliche Arbeitsteilung anstreben. Gerade für Deutschland mit seiner großen, aber gefährdeten Industrie ist dies von überragender Bedeutung. Die Loslösung von russischen Energielieferungen nach dem Überfall Putins auf die Ukraine war dabei nur der erste von drei großen Schritten. Mehr strategische Unabhängigkeit vom riesigen Markt Chinas ist der zweite Schritt, denn der chinesische Staatskapitalismus wird von der kommunistischen Regierung des Landes gezielt genutzt, um auf Kosten anderer zur technologischen Weltmacht zu werden und einen globalen Imperialismus der Abhängigkeit von China aufzubauen. Die Europäer haben diesem Treiben viel zu lang tatenlos zugesehen, und vor allem die deutsche Wirtschaft hat in China beste Geschäfte gemacht. Auch hier muss es eine Kurskorrektur geben. Der dritte Schritt betrifft die USA – jedenfalls solange sie dem Protektionismus von Donald Trump folgen und sich von Europa weltanschaulich distanzieren, wie auch das jüngste Strategiepapier der amerikanischen Regierung zeigt, das die EU als Staatengemeinschaft karikiert, in der die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten wird. Es gilt, neue Handelspartnerschaften aufzubauen, und zwar mit all jenen Nationen der Welt, die unsere demokratischen Werte teilen und weiter auf ihre Integration in die Weltmärkte setzen. Von solchen Nationen gibt es eine große Zahl, viele von ihnen „Schwellenländer“ oder „newly industrializing countries“, die in der Skala der Pro-Kopf-Einkommen global irgendwo in der Mitte rangieren und nach oben streben. Manche von ihnen verfügen über wertvolle natürliche Ressourcen. Sie bieten sich an für Direktinvestitionen aus hochentwickelten Industrieländern, die den Import wichtiger Technologien ermöglichen. Eine klassische Win-win-Situation. Nationen dieser Art liegen eigentlich auf allen Kontinenten außerhalb Europas: In Lateinamerika von Argentinien bis Mexiko, in Asien von Indien bis Taiwan und Thailand, in Afrika von der Elfenbeinküste bis Kenia und von Marokko bis nach Südafrika. Selbst der Nahe Osten mit dem technologischen Powerhouse Israel und einer Reihe von arabischen Ländern könnte dazu bereitstehen – allerdings nur, wenn dort der derzeit einsetzende Friedensprozess zum Erfolg führt. Wichtig ist dabei, dass EU-Handelsabkommen mit diesen Ländern pragmatisch und zügig abgeschlossen werden, nicht erst nach Jahrzehnten von Verhandlungen, in deren Verlauf die Abkommen inhaltlich veralten und im Grunde beim Abschluss gleich neu geschrieben werden müssen.

Signale für die Globalisierung

Auch politisch ist Eile geboten: Die Weltwirtschaft – und auch die deutsche Industrie – braucht schnell ein klares Signal, dass die Globalisierung weitergeht. Die Amerikaner mögen zumindest vorübergehend „aussteigen“, aber der Rest der freiheitlich orientierten Welt bleibt drin – und die USA sind natürlich herzlich eingeladen, nach Trump wieder dazuzustoßen. Tatsächlich hat die EU in den letzten Monaten bereits politische Signale gesetzt, dass sie anstehende Verhandlungen wie das EU-Mercosur-Abkommen schnellstmöglich zum Erfolg führen will. Aber es hakt natürlich trotzdem noch, im konkreten Fall vor allem als Folge des Widerstands der französischen Landwirte. Hier gilt es, pragmatische Lösungen zu finden. Die Europäische Union steht jedenfalls vor einer gewaltigen Bewährungsprobe. Gelingt es ihr nicht, eine neue globale Führungsrolle zu spielen, droht die Welt tatsächlich in einem protektionistischen Geist festzufahren. Dann hätte die amerikanische Zollpolitik genau jene globale Bremswirkung, die der Protektionismus in der Geschichte des internationalen Handels schon immer entfaltet hat. So muss es aber nicht kommen. Die USA sind wirtschaftlich groß und politisch mächtig, aber sie sind nicht allein auf der Welt. Genau dies muss Donald Trump noch lernen. Europa muss es ihm beibringen.

Die Globalisierung schreitet voran, es kommt allerdings darauf an, neue Handels- partnerschaften aufzubauen.

Es waren für Europa Bilder des Jammers: Ende Juli musste Ursula von der Leyen gute Miene zu einer Einigung im Zollstreit mit den USA machen, in dem die Europäer von den Amerikanern gedemütigt wurden – mit Einführung eines Zolls von 15 Prozent auf EU-Einfuhren, ohne transatlantische Gegenleistung. Wenige Wochen zuvor hatte es schon bei der NATO ein ähnliches Bild gegeben: Die europäischen Länder sagten gegenüber den USA zu, ihre jährliche Verteidigungsleistung drastisch aufzustocken – auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts, und NATO-Generalsekretär Mark Rutte begleitete den Vorgang mit den schmeichelhaftesten Worten für den amerikanischen Präsidenten Donald Trump, dessen Eitelkeit weithin bekannt ist. Beide Ereignisse hängen eng zusammen. Die Kausalität geht dabei von der militärischen Sicherheit zum wirtschaftlichen Protektionismus. Tatsache ist: Europa hat über Jahrzehnte in der NATO eine Friedensdividende verzehrt, die letztlich durch teure amerikanische Abwehrschirme erkauft wurde. Ein „Free Ride“, für den jetzt ein teurer Preis bezahlt wird: Die EU steht dem amerikanischen unilateralen Protektionismus machtlos gegenüber, weil Europas Sicherheit massiv von den USA abhängt. Ein politisches Fiasko, das übrigens vorhersehbar war, denn der „Free Ride“ wurde auch schon von früheren US-Präsidenten beklagt.

Mehr europäische Resilienz

Was tun? Die Antwort ist theoretisch einfach, aber praktisch schwierig: Europa muss an seiner Resilienz arbeiten, und zwar militärisch und ökonomisch. Militärisch heißt dies: massiv aufrüsten, bis eine Art Parität der transatlantischen Lastenverteilung in der NATO erreicht ist Ob dazu wirklich fünf Prozent des BIP für Verteidigung nötig sind, kann offenbleiben. Weit mehr als bisher wird es allemal sein, ein gewaltiger Kraftakt, der in Deutschland bis zur Einführung der Wehrpflicht reichen kann. Handelspolitisch ist die Sache nicht weniger komplex. Europa muss eine neue weltwirtschaftliche Arbeitsteilung anstreben. Gerade für Deutschland mit seiner großen, aber gefährdeten Industrie ist dies von überragender Bedeutung. Die Loslösung von russischen Energielieferungen nach dem Überfall Putins auf die Ukraine war dabei nur der erste von drei großen Schritten. Mehr strategische Unabhängigkeit vom riesigen Markt Chinas ist der zweite Schritt, denn der chinesische Staatskapitalismus wird von der kommunistischen Regierung des Landes gezielt genutzt, um auf Kosten anderer zur technologischen Weltmacht zu werden und einen globalen Imperialismus der Abhängigkeit von China aufzubauen. Die Europäer haben diesem Treiben viel zu lang tatenlos zugesehen, und vor allem die deutsche Wirtschaft hat in China beste Geschäfte gemacht. Auch hier muss es eine Kurskorrektur geben. Der dritte Schritt betrifft die USA – jedenfalls solange sie dem Protektionismus von Donald Trump folgen und sich von Europa weltanschaulich distanzieren, wie auch das jüngste Strategiepapier der amerikanischen Regierung zeigt, das die EU als Staatengemeinschaft karikiert, in der die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten wird. Es gilt, neue Handelspartnerschaften aufzubauen, und zwar mit all jenen Nationen der Welt, die unsere demokratischen Werte teilen und weiter auf ihre Integration in die Weltmärkte setzen. Von solchen Nationen gibt es eine große Zahl, viele von ihnen „Schwellenländer“ oder „newly industrializing countries“, die in der Skala der Pro-Kopf-Einkommen global irgendwo in der Mitte rangieren und nach oben streben. Manche von ihnen verfügen über wertvolle natürliche Ressourcen. Sie bieten sich an für Direktinvestitionen aus hochentwickelten Industrieländern, die den Import wichtiger Technologien ermöglichen. Eine klassische Win-win-Situation. Nationen dieser Art liegen eigentlich auf allen Kontinenten außerhalb Europas: In Lateinamerika von Argentinien bis Mexiko, in Asien von Indien bis Taiwan und Thailand, in Afrika von der Elfenbeinküste bis Kenia und von Marokko bis nach Südafrika. Selbst der Nahe Osten mit dem technologischen Powerhouse Israel und einer Reihe von arabischen Ländern könnte dazu bereitstehen – allerdings nur, wenn dort der derzeit einsetzende Friedensprozess zum Erfolg führt. Wichtig ist dabei, dass EU-Handelsabkommen mit diesen Ländern pragmatisch und zügig abgeschlossen werden, nicht erst nach Jahrzehnten von Verhandlungen, in deren Verlauf die Abkommen inhaltlich veralten und im Grunde beim Abschluss gleich neu geschrieben werden müssen.

Signale für die Globalisierung

Auch politisch ist Eile geboten: Die Weltwirtschaft – und auch die deutsche Industrie – braucht schnell ein klares Signal, dass die Globalisierung weitergeht. Die Amerikaner mögen zumindest vorübergehend „aussteigen“, aber der Rest der freiheitlich orientierten Welt bleibt drin – und die USA sind natürlich herzlich eingeladen, nach Trump wieder dazuzustoßen. Tatsächlich hat die EU in den letzten Monaten bereits politische Signale gesetzt, dass sie anstehende Verhandlungen wie das EU-Mercosur-Abkommen schnellstmöglich zum Erfolg führen will. Aber es hakt natürlich trotzdem noch, im konkreten Fall vor allem als Folge des Widerstands der französischen Landwirte. Hier gilt es, pragmatische Lösungen zu finden. Die Europäische Union steht jedenfalls vor einer gewaltigen Bewährungsprobe. Gelingt es ihr nicht, eine neue globale Führungsrolle zu spielen, droht die Welt tatsächlich in einem protektionistischen Geist festzufahren. Dann hätte die amerikanische Zollpolitik genau jene globale Bremswirkung, die der Protektionismus in der Geschichte des internationalen Handels schon immer entfaltet hat. So muss es aber nicht kommen. Die USA sind wirtschaftlich groß und politisch mächtig, aber sie sind nicht allein auf der Welt. Genau dies muss Donald Trump noch lernen. Europa muss es ihm beibringen.

Die Globalisierung schreitet voran, es kommt allerdings darauf an, neue Handels- partnerschaften aufzubauen.

Es waren für Europa Bilder des Jammers: Ende Juli musste Ursula von der Leyen gute Miene zu einer Einigung im Zollstreit mit den USA machen, in dem die Europäer von den Amerikanern gedemütigt wurden – mit Einführung eines Zolls von 15 Prozent auf EU-Einfuhren, ohne transatlantische Gegenleistung. Wenige Wochen zuvor hatte es schon bei der NATO ein ähnliches Bild gegeben: Die europäischen Länder sagten gegenüber den USA zu, ihre jährliche Verteidigungsleistung drastisch aufzustocken – auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts, und NATO-Generalsekretär Mark Rutte begleitete den Vorgang mit den schmeichelhaftesten Worten für den amerikanischen Präsidenten Donald Trump, dessen Eitelkeit weithin bekannt ist. Beide Ereignisse hängen eng zusammen. Die Kausalität geht dabei von der militärischen Sicherheit zum wirtschaftlichen Protektionismus. Tatsache ist: Europa hat über Jahrzehnte in der NATO eine Friedensdividende verzehrt, die letztlich durch teure amerikanische Abwehrschirme erkauft wurde. Ein „Free Ride“, für den jetzt ein teurer Preis bezahlt wird: Die EU steht dem amerikanischen unilateralen Protektionismus machtlos gegenüber, weil Europas Sicherheit massiv von den USA abhängt. Ein politisches Fiasko, das übrigens vorhersehbar war, denn der „Free Ride“ wurde auch schon von früheren US-Präsidenten beklagt.

Mehr europäische Resilienz

Was tun? Die Antwort ist theoretisch einfach, aber praktisch schwierig: Europa muss an seiner Resilienz arbeiten, und zwar militärisch und ökonomisch. Militärisch heißt dies: massiv aufrüsten, bis eine Art Parität der transatlantischen Lastenverteilung in der NATO erreicht ist Ob dazu wirklich fünf Prozent des BIP für Verteidigung nötig sind, kann offenbleiben. Weit mehr als bisher wird es allemal sein, ein gewaltiger Kraftakt, der in Deutschland bis zur Einführung der Wehrpflicht reichen kann. Handelspolitisch ist die Sache nicht weniger komplex. Europa muss eine neue weltwirtschaftliche Arbeitsteilung anstreben. Gerade für Deutschland mit seiner großen, aber gefährdeten Industrie ist dies von überragender Bedeutung. Die Loslösung von russischen Energielieferungen nach dem Überfall Putins auf die Ukraine war dabei nur der erste von drei großen Schritten. Mehr strategische Unabhängigkeit vom riesigen Markt Chinas ist der zweite Schritt, denn der chinesische Staatskapitalismus wird von der kommunistischen Regierung des Landes gezielt genutzt, um auf Kosten anderer zur technologischen Weltmacht zu werden und einen globalen Imperialismus der Abhängigkeit von China aufzubauen. Die Europäer haben diesem Treiben viel zu lang tatenlos zugesehen, und vor allem die deutsche Wirtschaft hat in China beste Geschäfte gemacht. Auch hier muss es eine Kurskorrektur geben. Der dritte Schritt betrifft die USA – jedenfalls solange sie dem Protektionismus von Donald Trump folgen und sich von Europa weltanschaulich distanzieren, wie auch das jüngste Strategiepapier der amerikanischen Regierung zeigt, das die EU als Staatengemeinschaft karikiert, in der die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten wird. Es gilt, neue Handelspartnerschaften aufzubauen, und zwar mit all jenen Nationen der Welt, die unsere demokratischen Werte teilen und weiter auf ihre Integration in die Weltmärkte setzen. Von solchen Nationen gibt es eine große Zahl, viele von ihnen „Schwellenländer“ oder „newly industrializing countries“, die in der Skala der Pro-Kopf-Einkommen global irgendwo in der Mitte rangieren und nach oben streben. Manche von ihnen verfügen über wertvolle natürliche Ressourcen. Sie bieten sich an für Direktinvestitionen aus hochentwickelten Industrieländern, die den Import wichtiger Technologien ermöglichen. Eine klassische Win-win-Situation. Nationen dieser Art liegen eigentlich auf allen Kontinenten außerhalb Europas: In Lateinamerika von Argentinien bis Mexiko, in Asien von Indien bis Taiwan und Thailand, in Afrika von der Elfenbeinküste bis Kenia und von Marokko bis nach Südafrika. Selbst der Nahe Osten mit dem technologischen Powerhouse Israel und einer Reihe von arabischen Ländern könnte dazu bereitstehen – allerdings nur, wenn dort der derzeit einsetzende Friedensprozess zum Erfolg führt. Wichtig ist dabei, dass EU-Handelsabkommen mit diesen Ländern pragmatisch und zügig abgeschlossen werden, nicht erst nach Jahrzehnten von Verhandlungen, in deren Verlauf die Abkommen inhaltlich veralten und im Grunde beim Abschluss gleich neu geschrieben werden müssen.

Signale für die Globalisierung

Auch politisch ist Eile geboten: Die Weltwirtschaft – und auch die deutsche Industrie – braucht schnell ein klares Signal, dass die Globalisierung weitergeht. Die Amerikaner mögen zumindest vorübergehend „aussteigen“, aber der Rest der freiheitlich orientierten Welt bleibt drin – und die USA sind natürlich herzlich eingeladen, nach Trump wieder dazuzustoßen. Tatsächlich hat die EU in den letzten Monaten bereits politische Signale gesetzt, dass sie anstehende Verhandlungen wie das EU-Mercosur-Abkommen schnellstmöglich zum Erfolg führen will. Aber es hakt natürlich trotzdem noch, im konkreten Fall vor allem als Folge des Widerstands der französischen Landwirte. Hier gilt es, pragmatische Lösungen zu finden. Die Europäische Union steht jedenfalls vor einer gewaltigen Bewährungsprobe. Gelingt es ihr nicht, eine neue globale Führungsrolle zu spielen, droht die Welt tatsächlich in einem protektionistischen Geist festzufahren. Dann hätte die amerikanische Zollpolitik genau jene globale Bremswirkung, die der Protektionismus in der Geschichte des internationalen Handels schon immer entfaltet hat. So muss es aber nicht kommen. Die USA sind wirtschaftlich groß und politisch mächtig, aber sie sind nicht allein auf der Welt. Genau dies muss Donald Trump noch lernen. Europa muss es ihm beibringen.

Die Globalisierung schreitet voran, es kommt allerdings darauf an, neue Handels- partnerschaften aufzubauen.

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Anatomie einer Weltanschauung

Tomer Persico liefert auf 124 Seiten eine messerscharfe Anatomie des Liberalismus: von den theoretischen Wurzeln bis zu aktuellen Herausforderungen. Sein Fazit aus Israel: Liberale Werte sind tief verankert und funktionieren.

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Essay

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Es liegt an dir!

Empfehlungen für das richtige Handeln gibt es viele. Doch um das Land wieder voranzubringen, müssen wir alle aktiv werden. Liberale Ansätze geben Orientierung - hier sind unsere 10 Gebote!

Feature

Biotech und Bosporus

Deutschtürkische Unternehmen sind zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Was sie auszeichnet, sind Dynamik, Risikobereitschaft und ihre Deutschlandkompetenz.

Editorial

Bismarck-Moment für Deutschland

Deutschland 2025: Festgefahren zwischen Wirtschaftswandel, demografischem Druck und geopolitischen Krisen. Der Staat überfordert, die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit wächst.

Pro & Contra

Politische Steuerung oder Freiheit der Wirtschaft?

Die Bundesregierung hat ein Bundestariftreuegesetz beschlossen, nach dem öffentliche Aufträge nur noch an Unternehmen gehen, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen. Was die einen als Weg zu einem ausgeglichenen Wettbewerb betrachten, ist für die anderen ein Anti-Wachstumsgesetz.

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Seit Marcel Proust sind Fragebögen das beste Mittel, um Persönlichkeiten in aller Kürze kennenzulernen. Liberal bittet an dieser Stelle zum schnellen Gespräch.

Buchrezension

Radikale Wiederbelebung

Der Liberalismus wirkt intellektuell erschöpft. Ulrich Macholds Sammelband „Die Radikale Mitte" sucht nach Antworten für eine orientierungslose Bewegung. Sven Gerst bespricht das Buch.

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Radikal bürgerlich – für die Freiheit

Weniger Staat, eine stärkere Wirtschaft und bessere Chancen für die Menschen – für diese liberale Themen kämpfen viele Menschen in Deutschland. Zum Beispiel Hans-Ulrich Rülke in Baden-Württemberg.

Feature

„Ich werde den Wohlstand meiner Eltern nicht halten können“ – Mythos oder Realität?

Deutschlands Wirtschaft gilt als robust. Doch viele junge Menschen erleben das Gegenteil: steigende Lebenshaltungskosten, stagnierende Reallöhne und unerschwingliche Immobilienpreise.

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Auf der Langstrecke

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Feature

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Krisen und Kosten: Der deutsche Mittelstand steht unter Druck und muss auf zahlreiche Herausforderungen zeitgleich reagieren. Doch einige familiengeführte Unternehmen stemmen sich mit Resilienz und Innovationsgeist gegen die schlechte Stimmung.

Essay

Angriff auf unsere Freiheit

Künstliche Intelligenz nutzt ungeheure Datenmengen aus unserem persönlichen Umfeld. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger über KI-Risiken für Privatsphäre, Selbstbestimmung und Grundrechte.